Ein Blick hinter die Kulissen
Seit zwölf Jahren steht das imposante Gebäude des Bundesverwaltungsgerichts in St. Gallen, doch nur wenige wissen, wie es hinter den Kulissen aussieht und womit sich das grösste Gericht der Eidgenossenschaft befasst. «Dass hier über praktisch alle Lebensbereiche der Menschen Entscheide gefällt werden, ist vielen nicht bewusst», sagt Lukas Würmli. Der Kommunikationsspezialist und Verantwortliche für die Besuchsführungen findet es wichtig, dass das Gericht nicht nur über seine Urteile kommuniziert, sondern sich auch als Institution transparent gegenüber der Öffentlichkeit zeigt.
Positives Bild mit nach Hause nehmen
Der Bereich Kommunikation bietet die Führungen in allen drei Landessprachen an. Jede Besuchsführung beginnt im Gerichtssaal mit der Vorführung des Gerichtsfilms, einer Präsentation über das BVGer und einer Fragerunde. Anschliessend werden die Gruppen durch das Gebäude geführt: zur Empfangshalle, dann in die Etagen des Generalsekretariats, zur Bibliothek, in eines der Pool-Geschosse und abschliessend auf das Dach. «Die Besucherinnen und Besucher zeigen sich fast ausnahmslos beeindruckt und tragen so ihr positives Bild unserere Institution auch in ihr Umfeld», ist Lukas Würmli überzeugt. Besonders die architektonischen Details, mit welchen auch wichtige Werte aus der Rechtsprechung umgesetzt wurden, stossen auf grosses Interesse.
«Die Besucherinnen und Besucher zeigen sich fast ausnahmslos beeindruckt und tragen so ihr positives Bild unserer Institution auch in ihr Umfeld.»
Lukas Würmli
Vereine, Studierende, Architekten
Fast alle zwei Wochen führte das BVGer im Vorjahr eine Führung durch. Insgesamt über 400 Personen nahmen daran teil. Im Jahr 2024 ist die Nachfrage noch einmal gestiegen, sodass die nächsten freien Termine für Gruppen gar erst im November verfügbar sind. Zu den Besuchsgruppen gehören nicht nur allgemein interessierte Personen aus Vereinen oder Ortsparteien. Viel Zuspruch findet das BVGer auch bei Berufsschulklassen und Studierenden. Gruppen aus anderen Gerichten, kantonalen Verwaltungen oder Architekturbüros finden ebenfalls regelmässig den Weg nach St. Gallen.
«Wir bemühen uns, das Programm jeweils auf die Interessen der Gruppe anzupassen», sagt Lukas Würmli. So organisiert er für Jus-Studierende einen Austausch mit einem Gerichtsschreiber oder einer Richterin. Diese stellen den Besucherinnen und Besuchern mögliche Karrierewege am Gericht vor. Schulklassen erhalten einen detaillierten Blick in den Ablauf eines Verfahrens, was es ihnen ermöglicht, die Prozesse der Rechtsprechung in der Schweiz besser zu verstehen. Bei Architekturinteressierten übernimmt der Hausdienst einen Teil der Führung, um noch mehr Details über die Technik im Gebäude oder die Gestaltung der Umgebung preisgeben zu können. Und wenn Vertreter/innen von Vorinstanzen oder Parteien für eine Führung vorbeikommen, kann im Anschluss an den Rundgang durch den Dialog mit Mitarbeitenden ein gegenseitiges Verständnis für die Abläufe und somit für beide Seiten ein Mehrwert entstehen. «Natürlich können wir nicht über alles reden», sagt Lukas Würmli dazu, «aber mit einem Besuch vor Ort erhalten alle Besucherinnen und Besucher ein detaillierteres Bild unseres Gerichts als über die anderen Kanäle.»
Öffentliche Führungen für alle
Seit Ende 2023 bietet das BVGer zusätzlich zu den Gruppenführungen jährlich vier öffentliche Führungen für Einzelpersonen an. Rund 50 Personen haben bisher vom neuen Angebot Gebrauch gemacht. Die nächste öffentliche Führung findet am Mittwoch, 19. Juni, um 14 Uhr statt. Sie ist kostenlos. Anmelden kann man sich hier.
Weiterführende Links
Weitere Blogeinträge
Die Bratwurst als Umzugsargument
Das Bundesverwaltungsgericht feiert 2022 auch das 10-Jahre-Jubiläum in St. Gallen. Der damalige Stadtpräsident Thomas Scheitlin erinnert sich gerne an die Zeit rund um den Umzug in die Ostschweiz und spricht über den Ruf des Gerichts.
Der Herr der Zahlen
Quirin Huber hat den Überblick über die BVGer-Zahlen. Der Controller des BVGer sieht die grössten Herausforderungen bei der anspruchsvollen Personalgewinnungssituation und den Erledigungskosten, gleichzeitig aber auch viel Potenzial zu deren Bewältigung.