Der Veränderungsprofi

Michaël Studer ist nicht zu übersehen. Das liegt nicht nur an seiner Körpergrösse von fast zwei Metern, sondern auch am gewinnenden Lächeln, mit dem er durch die Gänge des Gerichtsgebäudes eilt. «Ich ziehe den persönlichen Austausch mit den Mitarbeitenden einem Anruf oder Mail vor», sagt der 57-Jährige, der seit Januar den Bereich Human Resources leitet. In dieser Zeit ist er schon tief in die laufenden Projekte eingetaucht, ist auch in Sachen Personalgewinnung bereits aktiv geworden. Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, plant er den Besuch von drei bis vier Berufsmessen pro Jahr. «Mit unseren verschiedenen Rechtsgebieten sind wir ein attraktiver Arbeitgeber für junge Juristinnen und Juristen; wir müssen uns nur bekannt machen», sagt er. Als Erstes stehen die Universitäten Fribourg und St. Gallen auf dem Programm, später folgen Zürich, Bern, Luzern, Neuenburg, Lausanne und Genf.
«Mit unseren verschiedenen Rechtsgebieten sind wir ein attraktiver Arbeitgeber für junge Juristinnen und Juristen; wir müssen uns nur bekannt machen.»
Michaël Studer , HR-Leiter
Der Eindruck, dass Michaël Studer längst am BVGer angekommen ist und sich hier wohl fühlt, täuscht nicht. «Ich wurde mit offenen Armen empfangen und habe überall Leute angetroffen, die voll hinter ihrem Job stehen und ihre Aufgaben mit Herzblut erledigen.» Das gelte auch für sein zwölfköpfiges HR-Team. «In so einer Umgebung zu arbeiten ist super, etwas Besseres kann man sich gar nicht wünschen.» Überhaupt sei die Tätigkeit im HR bereichernd: «Wir arbeiten mit dem wichtigsten Gut der Organisation – dem Personal.» Als HR-Leiter sieht er seine Aufgabe darin, «die Mitarbeitenden und das Kader so zu unterstützen, dass die Organisation aufblühen und sich weiterentwickeln kann». Bei den laufenden Veränderungsprozessen will er vor allem auf den Einbezug der Mitarbeitenden sowie auf Offenheit und gute Kommunikation setzen. «Damit lässt sich fast alles erreichen.»
14 Jahre im Spitzensport
Mit über 30 Jahren Berufserfahrung, wovon 16 in leitenden Positionen in der Bundesverwaltung, ist Michaël Studers Erfahrungsrucksack prall gefüllt. Zudem ist er perfekt zweisprachig, spricht neben Deutsch und Französisch auch Italienisch und Englisch. Da er in Casablanca die öffentliche Schule besuchte, spricht er zudem ein bisschen Arabisch, und aktuell ist er daran, Rumänisch zu lernen. Als Sohn eines Diplomaten ist er nicht nur sprachliche Wechsel gewöhnt, sondern ebenso örtliche: In Tel Aviv geboren, wuchs er in Madrid, Bagdad, Washington, Annecy, Nizza, Marokko und der Schweiz auf. Mit diesen Umzügen sei er problemlos zurechtgekommen; «ich kannte ja nichts anderes». Fast schwieriger sei gewesen, im Alter von 14 Jahren in der Schweiz sesshaft zu werden. In Bern besuchte er die französischsprachige Schule, trieb in der Freizeit viel Sport. «Als es um die Berufswahl ging, wollte ich alles auf die Sportkarte setzen, aber meine Eltern bestanden darauf, dass ich zuerst einen richtigen Beruf lerne.»
So absolvierte er in Biel eine Lehre als Maschinenzeichner und wechselte nach deren Abschluss ins Basketball-Profilager. Die folgenden 14 Jahre verbrachte Michaël Studer im Spitzensport – acht als Voll- und sechs als Halbprofi. Gegen Ende der Sportkarriere baute er zusammen mit einem Freund eine Fahrschule auf. Da ihn das Thema Wissenstransfer faszinierte, erwarb er den eidgenössischen Fachausweis als Erwachsenenbildner und studierte drei Semester Ausbildungswissenschaften. Im eigenen Geschäft führte er die Sparte Consulting, Personalentwicklung und Kaderausbildung. Im Jahr 2007 wechselte er ins Bundesamt für Strassen, wo er bis 2019 in verschiedenen Funktionen tätig war und berufsbegleitend die Diplome als Personalfachmann und HR-Leiter erwarb. Anschliessend leitete er während gut vier Jahren die HR-Abteilung der Zentralen Ausgleichsstelle ZAS in Genf, bevor er nach einem einjährigen Spitex-Abstecher ans BVGer kam.
In der Ostschweiz gefällt es Michaël Studer, der in seiner Freizeit Querflöte und Saxofon spielt und Sport treibt, gut. Auch seine Frau hat Gefallen an der Region gefunden: «Wir erwägen, unseren Wohnsitz ganz von der Romandie an den Bodensee zu verlegen.» Obwohl er in seiner bisherigen Wohngemeinde 15 Jahre lang in der Exekutive sass, schaut er einem allfälligen Umzug von einem Ende der Schweiz ans andere gelassen entgegen. Auch in Sachen Veränderung ist er schliesslich Profi.
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