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Von Erfurt nach St. Gallen

René Daniels Aufgaben als Fachspezialist Hausdienst reichen vom Unterhalt der Haustechnik bis zu Weibeldiensten. Einen kleinen Kulturschock erlebte der gebürtige Erfurter, als er erstmals eine St. Galler Bratwurst bestellte.

07.07.2025 - Katharina Zürcher

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René Daniel vor einem Laptop, auf dem das Hausleitsystem zu sehen ist. | © Das Hausleitsystem ist ein wertvolles Arbeitsinstrument für René Daniel, Fachspezialist Hausdienst. (Bild: Katharina Zürcher)

Wenn in einem Büro das Licht oder die Storen nicht funktionieren, ist das ein Fall für René Daniel. Aber nicht nur: Das Aufgabenspektrum des Fachspezialisten Hausdienst reicht vom Unterhalt der Haustechnik und der Aussenanlagen über Büroumzüge bis zu Eingangskontrollen und Notfallorganisation. Der gelernte Elektroinstallateur gehört dem von Adrian Spiak geleiteten Team Betrieb und Sicherheit seit Mai 2022 an. «Es gefällt mir sehr am Bundesverwaltungsgericht», sagt er. Er habe das Gerichtsgebäude schon während der Bauzeit kennengelernt, da sein damaliger Arbeitgeber mit den elektrischen Installationen betraut gewesen sei. «Ich hätte aber nie gedacht, dass ich einmal hier arbeiten würde.»

Aufgewachsen ist René Daniel in Erfurt, wo er auch die Ausbildung zum Elektroinstallateur und den 13-monatigen Militärdienst absolvierte. Anschliessend arbeitete er während sechs Jahren als Elektroinstallateur in seiner Heimatstadt. Dass es ihn im Jahr 2007 rund 600 Kilometer gen Süden nach St. Gallen verschlug, ist einer Standortbeurteilung zu verdanken: «Ich habe mir überlegt, was ich beruflich noch machen könnte, und da stand ein Umzug in die Schweiz ganz oben auf meiner Liste.» Wie hat er den Wechsel von Mitteldeutschland in die Ostschweiz empfunden? Er sei sehr froh, den Schritt gewagt zu haben, aber: «Einen kleinen Kulturschock erlebte ich, als ich zum ersten Mal Bratwurst bestellte.» Er schmunzelt. «Während man eine solche in Deutschland im aufgeschnittenen Brötchen serviert bekommt, wahlweise mit Senf, Mayonnaise oder Ketchup, steckt man sie hier in eine Papiertüte!» Er wundert sich: «Was soll ich mit einer Papiertüte, wenn ich eine Wurst essen will?» Immerhin bereitet ihm die Saucenfrage keine Probleme: «Bratwurst esse auch ich ohne Senf.»

«Die Arbeit am Computer beansprucht etwa einen Drittel meiner Zeit»

René Daniel

Russisch gelernt
Seinen Tag beginnt René Daniel normalerweise um halb acht Uhr morgens. Nachdem er sich umgezogen hat, fährt er als Erstes das Hausleitsystem hoch. «Dieses System ermöglicht uns einen detaillierten Überblick über das Funktionieren der Technik im ganzen Haus», erklärt er und zeigt auf den Bildschirm seines Computers. «Zum Beispiel sehe ich auf einen Blick, wie warm es in einem bestimmten Büro ist, ob die Storen und Fenster geschlossen sind und ob das Licht brennt.» Die Arbeit am Schreibtisch beansprucht ungefähr 30 Prozent seiner Zeit, die übrigen 70 Prozent ist er andernorts im Haus und ums Haus herum beschäftigt. Welches sind seine Lieblingsarbeiten, welche mag er weniger? «Das Hausleitsystem betreue ich sehr gerne», antwortet er. «Problemlos verzichten könnte ich aufs Laubfegen – vor allem bei schlechtem Wetter.» René Daniel lacht; er macht gerne ab und zu ein Spässchen. 

Die Freude an seiner Arbeit liegt aber nicht nur in der modernen Haustechnik begründet, sondern auch in seinem Team und der Wertschätzung, die er erfährt: «Manchmal bekomme ich für etwas Kleines wie das Aufhängen eines Bildes in einem Büro ein herzliches Dankeschön», freut er sich. Wie geht er mit der Mehrsprachigkeit im Haus um? «Ich habe zwar einen Französischkurs gemacht, aber da ich vorher nie Kontakt zu dieser Sprache hatte, verständige ich mich lieber auf Deutsch.» Seine erste Fremdsprache sei Russisch gewesen, das er während sechs Jahren gelernt habe, die zweite Englisch.

In der PEKO aktiv
Neben seinen Aufgaben im Hausdienst engagiert sich der 46-Jährige auch in der Personalkommission. Dieses Engagement mache ihm Spass, nicht zuletzt weil er dabei auch Leute ausserhalb des Generalsekretariats kennenlerne. Berührungspunkte mit den Personen aus der Rechtsprechung ergäben sich sonst nur punktuell – etwa bei Umzügen, technischen Fragen, Reinigungs- oder Security-Diensten.

Wenn der Vater dreier Mädchen nicht arbeitet, ist er gerne unterwegs. Seine Hobbys sind Fussball, Motorrad- und Velofahren. Das Velo nimmt er auch, um mit seinen Kindern Ausflüge zu unternehmen; zudem teilen die vier die Leidenschaft fürs Skifahren. Als geselliger Mensch geht René Daniel gerne mit Freunden aus. Alle fünf Wochen muss er dies aufgrund des Pikettdienstes im engeren Umkreis des Gerichts tun. Er muss dann nämlich während einer Woche rund um die Uhr erreichbar sowie bei einem Alarm innerhalb von 40 Minuten vor Ort sein. Diese kleine Einschränkung nimmt er gerne in Kauf. Augenzwinkernd sagt er: «In der Region St. Gallen ist es ja so schön – wer will da schon weg?» 

 

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