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Der Tag für die Gerichtsschreibenden im Zeichen des Optimismus

«Unsere Arbeit ist oft einsam, es gibt wenig Gelegenheit zum Austausch.» So brachte es Constantin Hruschka auf den Punkt. Er war einer der 130 Teilnehmenden am Tag für die Gerichtsschreibenden 2023. Dieser fand in Rorschach am Bodensee statt und bot Möglichkeit zur Begegnung und zum Erfahrungsaustausch. Ramona Klein, die mit ihrem Team für die Organisation zuständig war, kennt diese Schwierigkeit gut. Darauf sollte dieser Tag eingehen, Praxistipps geben und «auch nichtberufliche Aspekte einbeziehen». Das Thema des Hauptreferats war denn auch Optimismus.
«Optimisten leben länger und besser.»
Sigmar Willi
Obschon die Welt besser werde, sei es komplizierter geworden, Optimist zu sein, so Sigmar Willi, Professor an der Ostschweizer Fachhochschule St. Gallen und Referent am Tag für die Gerichtsschreibenden des Bundesverwaltungsgerichts. Er ist überzeugt: «Optimisten leben länger und besser.» Die positiven Konsequenzen zeigten sich im Privaten wie im Beruf. Wer seine Gefühle, seine Beziehungen und seinen Arbeitseinsatz positiv auslebe, betonte Sigmar Willi, finde Sinn für sein Handeln und sei erst noch effizienter.
Ein paar Tipps, um lächeln zu können? Gut gelaunt sprechen. Eine solch positive Haltung spiegelten die Kolleginnen und Kollegen zurück. Das sei wohltuend. Fröhliche Symbole um sich sammeln. Das Büro mit Gegenständen ausstatten, die an positive Gefühle anknüpfen und ein Lächeln auslösen. Und auch mal akzeptieren, dass ein schlechter Tag nicht unbedingt zu einem guten Tag wird.
Stress, Schreibstau, Sprachen
Doch war der letzte Tipp an diesem schönen Septembertag nicht nötig. Den ganzen Tag lang fanden für die Gerichtsschreibenden unterschiedliche Workshops statt. Speziell schätzten die drei Westschweizer Gerichtsschreibenden Mélanie Balleyguier, Frédéric Lazeyras und Laura Hottelier am Vormittag den Workshop zur Stressbewältigung. «Hier konnten wir uns mit einem konkreten Problem auseinandersetzen, das viele Gerichtsschreibenden kennen, und dazu Erfahrungen und Lösungsansätze austauschen», so Frédéric. Die Teilnehmenden erhielten Ratschläge und Tipps, um Stress wahrzunehmen, damit umzugehen und ihn abzubauen. In einem anderen Workshop lernten die Gerichtsschreibenden, wie sie eine Diskussion mit überzeugenden Argumenten gewinnen können.
Am Nachmittag tauschten sich die Teilnehmenden über die Angst vor dem leeren Blatt und die sehr schweizerische Frage der Mehrsprachigkeit aus. Obschon die Beherrschung einer zweiten Sprache am BVGer nicht vorgeschrieben ist, wird sie dennoch vorausgesetzt. Mit der Mehrsprachigkeit verbunden sind Schwierigkeiten, wie etwa, wenn Entscheide in einer anderen Sprache recherchiert werden. Zudem ist die Logik der Gerichtsentscheide in jeder Sprache anders, was die Aufgabe für die Gerichtsschreibenden erschwert.
Bier, Schiff und Kunst
Nach den Workshops beendeten die Gerichtsschreibenden den Tag in ungezwungener Atmosphäre. Die einen besuchten die Kunstausstellung «Wasser, Wolken, Wind». Andere besichtigten die Spezialitätenbrauerei Kornhausbräu. Wieder andere unternahmen eine Schifffahrt auf dem Bodensee. Jean-Marie Staubli genoss die Sonne auf dem Schiff. Für ihn ist der Tag für die Gerichtsschreibenden mit seinen Aktivitäten seit Corona und dem zunehmenden Homeoffice noch nützlicher geworden. Darum war an diesem Tag der Austausch unter Kolleginnen und Kollegen auch für ihn das Wichtigste.
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